Presse

Bergische Blätter

Das Fach der unter dem Sternbild des Widder geborenen Judith Genske ist der lyrische Sopran – die Bandbreite ihres Repertoires spannt sich vom Couplet über das Chanson und die Operette bis zum Oratorium. Der Weg der Wuppertalerin begann früh. Schon als Kind bekam sie Klavierunterricht, bereits als Schülerin des Dörpfeld-Gymnasiums machte sie Kabarett und gleich nach dem Abitur schloss sie sich dem noch jungen TiC, Theater in Cronenberg, an. 7 Jahre war im Ensemble, spielte die Lady Macbeth, „Extremities“ und mit Markus Kiepe und Christoph Herbst in „Das Jahrmarktsfest zu Plundersweilern“. „Linie 1“, „Tomfoolery“ und „Jerry’s Girls“ brachten erste Musical Erfahrungen, bis „Lola Blau“, ihr Solo-Abend von Georg Kreisler, die Initialzündung gab. Mit der Trennung vom TiC begann eine erfolgversprechende Solo-Karriere. Weil sie keine halben Sachen macht, liefen TiC, Schauspiel- und Gesangsunterricht so lange parallel zum Studium der Literaturwissenschaft, Philosophie und Psychologie, bis Judith Genske ihr Magister-Diplom in der Tasche hatte. Im selben Jahr bestand sie auch die Schauspielprüfung des Deutschen Bühnenvereins und vertiefte auf Empfehlung von Professor Leisenheimer ihre Gesangsausbildung. Meisterkurse in der Schweiz und das Studium bei Kurt Moll in Köln führten sie auch zur sängerischen Reife. Als Lohn der Mühen und Disziplin kam der Durchbruch: Großartig ihr Benatzky-Programm „Voilà! ich brenne!“ mit Renate Baum am Piano, das lange mit Erfolg lief. Auftritte bei der Operette in Düren, eigene Arienprogramme sowie Haydns „Schöpfung“ und Mendelssohns „Elias“ folgten. Mit Hartmut Klugs Vertonungen von Ringelnatz, Morgenstern, Kaleko und Prévert erntete sie Lorbeeren, und ihr französischer Liederabend „Je me souviens d’une chanson“ läuft bis heute.

Westdeutsche Zeitung

Für die von Klug komponierten Texte von Christian Morgenstern ist Judith Genske ebenso die ideale Interpretin wie für Ringelnatz und später für Jacques Prevert. Der Schauspielerin und Sängerin stehen mittlerweile stimmliche Ausdrucksmöglichkeiten auf großer Bandbreite zur Verfügung. „Heut träumte mir ich wär ein Stier“ nach Birgit Lang steht in der Tradition des literarischen Kabaretts. Zwei Texte von Mascha Kalecko präsentiert sie als „Melodram“, den dritten vertonte Klug als sehr gutes Chanson. Bei der Lenau-Vertonung Klugs fühlt sich Judith Genske auch im Bereich des Kunstlieds zuhause, dann ebenso bei der desillusionierenden Romantik Heines. (…) Ohne Zugabe (nach Morgenstern) ging es bei dieser umjubelten Premiere nicht ab.

Westdeutsche Zeitung

Judith Genske zeigt sich beim „Karneval der Tiere“ in immer neuen Rollen. (…) In diesem Theaterstück verwandelt Judith Genske Staubwedel, Wischmob und noch viel mehr zu Tieren. Sogar ihren Mantel wirft sie sich so über, dass sie zum tanzenden Elefanten mit Mantelärmelrüssel wird. Hut ab vor diesem Improvisationstalent (…) „Das Stück für eine Schauspielerin und siebzehn Tiere“, wie Herwig Mark es beschrieb, ist für Judith Genske eine besondere Herausforderung. „Ich finde es wichtig, dass Kinder sehen, wie man mit ganz einfachen Mitteln sehr viel selber gestalten kann“, sagt sie.

Solinger Tageblatt

„Karneval der Tiere“ von Friedrich Karl Waechter mit der Musik von Camille Saint-Saens stand auf dem Programm. Regisseur Herwig Mark hat das Stück mit einer neuen Idee auf die Bühne gebracht: „Normalerweise verkleiden sich Schauspieler als Tiere, und die Umsetzung erfolgt eins zu eins. Wir haben eine Putzfrau, deren Utensilien zu Tieren werden.“ „Es entstehen poetische Situationen, die spielerisch sind wie das Spiel der Kinder“, ergänzt Judith Genske. „Durch die Fantasie und die Musik werden Dinge lebendig, die ganz alltäglich sind, das ist das Reizvolle.“ (…) Kein Wunder, denn das Spiel von Judith Genske fesselt vom ersten Augenblick. Die Wuppertaler Künstlerin versteht es sofort, ihr kleines Publikum in ihre Fantasien einzubinden. In dem Ein-Personen-Stück wird sie in ihrer gesamten schauspielerischen Fähigkeit gefordert: Sie erzählt und singt, macht Finger-Schatten-Spiele und lässt aus allem möglichen Dingen Tiere lebendig werden. Und die Kleinen folgen gebannt ihren Aktionen. Wenn die Schauspielerin zum Beispiel selbst konzentriert auf ihre Finger schaut, die sich in eine Schildkröte „verwandelt“ haben, kann man gar nicht anders, als mit der gleichen Faszination zuschauen.

Westdeutsche Zeitung

Nach wie vor überzeugend in den leisen Tönen überraschte Genske mit vorzüglich ausgebauter Stimme von beachtlichem Volumen, das auf technische Unterstützung verzichten konnte. Sie präsentierte sich als Soubrette auf dem Sprung ins höhere Fach, die ihren angestammten Alt bisweilen verließ, um in hohen Tonlagen und Koloraturen zum Sopran zu wechseln. Im raffiniert schlichten kleinen schwarzen Samtkleid und klassisch einreihiger Perlenkette war die Sängerin eine strahlende Bühnenerscheinung. Der hohe Anspruch des Programms paarte sich mit großem Unterhaltungswert und konnte von Bizets „J’aime l’amour“ über Edith Piafs „La vie en rose“ bis zu Moustakis „Milord“ mühelos gehalten werden.

Schwabacher Tagblatt

Die Initiatorinnen hatten die Kabarettistin Judith Genske aus Wuppertal eingeladen, die den zahlreichen Frauen ihren Selbsterfahrungsworkshop „Erlebnis Optimizing“ vorstellte. Selbstverständlich wurde hier alles eingebracht, was einen Workshop ausmacht: Es fehlte weder das übermotivierte „Hallo“ noch der therapeutische Stoffball für das „Warm up“, oder der Stuhlkreis, der das Offenlegen und Ausleben des innersten Gefühls zumindest ein „stückweit“ ermöglichte. (…) In ihrer satirischen Aufbereitung glänzte die Schauspielerin mit einem literaturwissenschaftlichen Hintergrund. Zudem präsentierte sie sich als ausgebildete Sopranistin, die nicht allein Opernarien markant schmetterte, sondern auch mit ihren selbstgeschriebenen Chansons zu gefallen wusste. Frauen und Fernsehen, Mutter und Tochter, Frau und Mann, Frau und Frauenzeitschrift – Judith Genske arbeitete sich mit großer Spielfreude durch unterschiedliche Beziehungsgeflechte.

Coolibri

Dem Drama der Weiblichkeit auf der Spur bringt das Duo FeenFieber mit „Damen & Dramen“ eine gelungene Fusion von literarischem Chanson und Kabarett auf die Bühne, wobei Judith Genske und Renate Baum die Disziplinen nicht verwischiwaschen, sondern auf beiden Ebenen gleichermaßen brillieren. Strukturiert durch die immer wiederkehrende Frage „Wer bin ich überhaupt – als Frau?“ begeistert das Programm, das abgesehen von den Chansons zu 100 Prozent aus eigener spitzer Feder stammt, durch intelligenten Witz, haarsträubende Situationskomik und deftige Seitenhiebe auf die von Männern geschaffenen und von Frauen reproduzierten gesellschaftlichen Strukturen, die uns umgeben. Dass es zwischendurch auch ernst und still wird, berührt und macht im besten Sinn des Wortes betroffen. Die bis zum Schluß durchgängige Spannung hängt am seidenen Faden weiblicher Solidarität: Wenn der reißt, wird sonor gelacht. Gleichzeitig erscheinen die Netze, die er im wirklichen Leben spinnt, umso haltbarer… Drei Zugaben erklatschte sich das Premierenpublikum im nahezu ausverkauften roten Salon der Börse, bevor die dramatischen Damen nach zweieinhalbstündiger Tour de Force die Bühne verlassen durften.

Kölner Stadtanzeiger

Der dramaturgische Kniff, mit dem die Akteurin das inhaltliche Schlingern zwischen Texten von Mascha Kaleko und Marcellus Schiffer, von Erich Kästner und Georg Kreisler in den Griff bekommt, besteht darin, die verschiedenen Frauenrollen mal gegen, mal nebeneinander zu setzen – zusammengehalten von einer feinen Parodie auf die TV-Psychologin Lämmle. Dass die im klassischen Gesang ausgebildete Künstlerin auf Mikroverstärkung verzichtet, erwies sich als wahre Wohltat für die Zuhörer. Weiter so!

Cellesche Zeitung

Bei zwei klassisch ausgebildeten Musikerinnen konnte man einen ernsthaften Chanson-Abend zum Thema Frauen erwarten. Doch es wurde eine vielschichtige Veranstaltung mit ironischem Kabarett, aber auch mit Besinnlichem, gar Melancholischem. (…) was dann folgte, war ausgesprochen kreativ und anspruchsvoll. (…) Zwischendurch zog sie aus ihrer „Grabbelkiste“ flugs ein Flipchart und plauderte munter über ihre Absicht, den Teilnehmern ihres Workshops ihre Idee des „Erlebnisoptimizing“ näher zu bringen. Das könne man zunächst hier im geschützten Raum ohne Risiko ausleben. (…) In einem amüsanten Rollenspiel führte sie die „versteckte Liebe“ vor, die in einer Familie herrsche: Eine Tochter, die das Aufräumen „echt voll Kacke“ finde, bitte „in Wahrheit“ um Hilfe beim Erwachsenwerden, die Schwiegermutter, die den unordentlichen Zustand der Wohnung kritisiere, wolle eigentlich nur ihre Zuneigung offenbaren. Eigentlich, so Genske weiter, hätte sie Model werden wollen, aber dann „hätte der Körper weg gemusst“. Sie versuche es jetzt mit Meditation: „Fett, ich lasse Dich los!“ (…) Es war eine abwechslungsreiche Veranstaltung, die neben interessanten Chansons auch vielseitige Einblicke in die „Dramen der Damen“ bot. Das optimistische Fazit von Judith Genske: „Ich bleibe wie ich bin – sollen sich doch die anderen ändern!“

Nürnberger Nachrichten

Dass Judith Genske alias Tschona Männle dann hauptsächlich ihr eigenes Ich zum besten gibt, sorgt für einen höchst vergnüglichen Abend. Da mischt sich ironisches Kabarett mit besinnlichen, ja sogar melancholischen Chansons. Genske singt bittersüße Geschichten von der Sehnsucht und von der verflossenen Jugendliebe, aber auch von starken, cleveren Frauen, die „von Beruf Dame“ sind oder sich ein Verhältnis gönnen. (…) So bietet der Abend neben fabelhaft vorgetragenen Chansons auch vielseitige Einblicke in alles, was die Dame von heute so beschäftigt. Und um ein Fazit mit den Worten der Therapeutin zu ziehen: „Und, wie fühlt sich’s an innen drinnen?“ Sehr gut!

Rundschau für Schwelm

Das Szenario im „Erlebnis-Workshop optimal Singen“ geriet der Therapeutin im „geschützten Raum“ grad so, wie sich das amüsierte Publikum das seelische Bungee-Jumping ihrer Therapeutin vorgestellt hatte. (…) In immer wieder neue Rollen schlüpfte Judith Genske in ihrer Lehrstunde über „versteckte Liebe“. Und an der Reaktion ihres Publikums war seismografisch genau abzulesen, wie gut sie das Alltagsbild getroffen hatte.

Westdeutsche Zeitung

Man kam teilweise aus dem Lachen nicht mehr heraus, wie die beiden „unsortierten“ Weibsbilder auf der Spur nach ihrer Rolle im Leben waren, dabei sämtliche Register gehaltvollen Kabaretts zogen, Klischees gnadenlos als Realsatire entlarvten. Oder es gab tosenden Beifall, als Genske in perfekter Gesangstechnik eine gefrustete Sängerin mimte, die an Opernhäusern keine Stelle bekommt. (…) Gespickt wurden die kurzweiligen Szenen mit mancherlei Songs aus den Federn von etwa Friedrich Hollaender, Georg Kreisler, Jochen Breuer, die die Charaktere noch betonten. Sie wurden von Judith Genske ausdrucksvoll vorgetragen, wobei sie von Renate Baum in Manier einer Korrepetitorin routiniert begleitet wurde.

Steinhagen-Amshausen

Die Schauspielerin und Sängerin Judith Genske wurde der Herausforderung, diese Spitzen und Nuancen zur Geltung zu bringen, mehr als gerecht. (…) Nicht zuletzt die ausdrucksstarke Stimme der Genske ließ den Chansonabend zu einem faszinierenden Hörgenuss werden. Auch durch ein weiteres Talent imponierte Judith Genske. Beeindruckend war ihre Wandlungsfähigkeit. Ob nun eine ausgiebige Prise Frivolität bei dem Lied „Die billige Annette“ oder traurige Wehmut bei „Ich steh im Regen“ gefragt war – Judith Genske schlüpfte mühelos in die nächste Rolle, wobei sie kongenial von Elnara Ismailova am Klavier begleitet wurde.

City-Anzeiger Schwelm

Was den Abend sogar zum Theaterabend machte, waren die besondere Konzeption und der Ablauf, die das Leben Benatzkys erlebbar werden ließen.

Haller Kreisblatt

…Vor dicht gefüllten Publikumsreihen bewiesen dabei Genske und Brück die ganze Bandbreite ihres künstlerischen Könnens, und vor allem von der Sängerin und Darstellerin verlangte das Programm Wandlungsfähigkeit. Benatzky deckt durch sein künstlerisches Lebenswerk so ziemlich alle Bereiche des Lebens ab. „Er hat alles parodiert, aber meistens ging es um die Liebe“, bereitete Judith Genske ihre Zuschauer auf den variantenreichen Chanson-Reigen vor, für dessen Zusammenstellung sie verantwortlich zeichnete. Auch für die Gesamtkonzeption und Dramaturgie stand Judith Genske. (…) Da fügten sich lustiges wie „In Büsum gibt’s einen Keuschheitsverein“ und Tragisches wie „Ich steh’ im Regen“ zu einem Gesamtwerk. Genske sang in „Einmal kommt der Tag“ vom Verlassenwerden, um gleich darauf die muffig bürgerliche Moral wohlanständiger deutscher Ehefrauen in „Piefke in Paris“ auf die Schippe zu nehmen. Nach 75minütigem Programm hatte das begeisterte Publikum davon noch lange nicht genug und forderte Zugaben ein, die Judith Genske und Markus Brück gern gewährten.

Haller Zeitung

Bewundernswert, wie Judith Genske das macht: Sie spielt die mondäne Dame mit der langen Zigarettenspitze und der Flittergarderobe ebenso überzeugend wie die versetzte Geliebte, die im Regenmantel unter der Laterne wartet. Ihre Stimme hat hundert Facetten: vom Sprechgesang und dem ausdrucksstarken Wau-Wau des Dackels reichen ihre stimmlichen Möglichkeiten in den kessen und koketten Chansons über einen zarten lyrischen Sopran in einem simplen Operettenliedchen bis hin zu einer stimmgewaltigen „Opernarie“, wenn es sein muß auch mit Koloratur! Wie auch immer: Jedes Wort bleibt leicht verständlich, Gestik und Mimik verdeutlichen, was die Sprache diskret verschweigt. Sie parliert vulgär Berlinerisch ebenso echt wie charmant Wienerisch, macht sich auf Englisch lustig über das Leben in Amerika und versucht es mit Jazz – in jedem Fall umwerfend komisch.

Bergische Blätter

Ausgesuchte Chansons aus der Feder des wort- und notengewaltigen Ralph Benatzky reihte Judith Genske zu einer unterhaltsam-überraschenden Kette auf, aus der man am Ende keine Perle missen wollte. Es wurde ein Benatzky vorgeführt, der sich weitab vom „Weißen Rössl“ als blitzgescheiter Intellektueller zeigt, als gefühlvoll Liebender und Satiriker mit scharfer Klinge. (…) Sie beherrscht die Sparten von Weibchen bis Vamp und von Operette bis Kabarett. Von getragenem Ernst und deftiger Komik bis zur frivolen Koketterie reicht ihr Bogen, sie ist Diva, Soubrette, Barsängerin, Hure und Grand Dame, und alles kauft man ihr ab. Es war ein gelungener Abend, von Judith Genske konzipiert und anspruchsvoll unterhaltsam verwirklicht.

Remscheider GA

Ob ein wenig arrogant und großbürgerlich, ob kleingeistig kindlich, bäuerlich oder gar als liebeshungriger Dackel:
Im Rotationstheater präsentierte Judith Genske (Gesang/Darstellung/Dramaturgie) begleitet von Elke Masino am Klavier sowohl die eigene Vielseitigkeit, als auch die des Komponisten Ralph Benatzky (1884-1957). (…) Zwei Zugaben beendeten einen zauberhaften Chansonabend und belohnten den begeisterten Applaus.

Westdeutsche Zeitung

Mit viel Aufwand hatten Gemeinde und Kurdirektion St. Wolfgang, die Wolfgangsee Tourismusgesellschaft und das weltberühmte Hotel „Weißes Rössl“ die Festtage zur Feier des 75. Geburtstages des Singspiels „Im Weißen Rössl am Wolfgangsee“ ausgerichtet. (…) Häufig wird vergessen, dass das Singspiel nur eine Facette der Arbeit Benatzkys war. Die Wuppertaler Sängerin und Kleinkünstlerin Judith Genske hält diesem Vergessen erfolgreich ihr Chanson-Programm „Voilà! ich brenne!“ entgegen, das mit viel Applaus nun auch in St. Wolfgang aufgenommen wurde. Offizielle von Gemeinde und Tourismusverband, Pressevertreter aus Österreich und Deutschland, Helga Benatzky, die Nichte des Komponisten und nicht zuletzt die St. Wolfganger Bürger und Gäste der ausklingenden Saison kamen, um den pikanten und einfühlsamen Abend zu erleben. Vielleicht war der eher zweckmäßige Saal des Michael Pacher-Hauses nicht der ideale Ort für einen solchen intimen Kleinkunstabend – Judith Genske und ihre brillante Klavierbegleiterin Elnara Ismailova schafften es dennoch, Benatzkys freche und frivole, humorvolle und melancholische Lieder über die Rampe an ihr Publikum zu tragen, das dankbar und mit reichem Applaus „Die billige Annette“, „In Büsum gibt’s einen Keuschheitsverein“, „Ich steh im Regen“, „Piefke in Paris“ und den „Schubert Franzl“ aufnahm..

Wuppertaler Rundschau

Ein begeistertes Publikum erlebte am 8. Januar einen Chansonabend der besonderen Klasse in der Lukaskirche: Instrumental begleitet von Elke Masino präsentierte Judith Genske ihr Soloprogramm mit Musik und Texten von Ralph Benatzky. Benatzkys Werke bestechen durch intelligente Schärfe und sichere Pointen ebenso wie durch tragische Momente in einem Ablauf, der die Biographie des Künstlers wiedergibt. Der gebürtige Österreicher jüdischer Abstammung flieht auf dem Höhepunkt seiner Karriere 1940 vor den Nazis nach Amerika ins Exil. Dort gelingt es ihm allerdings nicht, Fuß zu fassen, 1946 kehrt er nach Europa zurück. Er, der als Operettenkomponist solche Werke wie „Im weißen Rößl“ komponierte und ein gefragter Chansonschreiber war, kann auch in Europa nicht mehr an die Erfolge von einst anknüpfen, er verschwindet in der Vergessenheit. Daß Ralph Benatzky in den 20er Jahren so bekannt war wie etwa Friedrich Hollaender, weiß heute kaum jemand mehr. Als musikalisches Opfer des Nazi-Regimes fügt sich Benatzky ein in die Reihe derjenigen verfolgten und vergessenen Künstler, deren Vergangenheit in der Lukaskirche aufgearbeitet wird, um zu erinnern, aber auch zu mahnen. In diesem Rahmen hat die Lukaskirche unter der Verantwortung von Pfarrer Klaus Harms schon manchen bekannten Wuppertaler Künstler eingeladen. Doch was an dem Chansonabend in der Lucaskirche die Zuhörer in den Bann verschlug, war neben den textlichen Inhalten der Lieder vor allem die Form der Darbietung von Judith Genske. Es war zu spüren, daß die Künstlerin ihr Soloprogramm bin hin zu letzten Einzelheiten durchgearbeitet und „geschliffen“ hatte. Jede Pointe saß, jede Geste paßte. Dazu beeindruckte ihre beachtliche Stimmdynamik, die Fähigkeit, zartes liedhaftes Filigran genauso überzeugend und mit Gewicht zu gestalten wie Passagen, in denen sie ihr Stimmvolumen voll ausspielen konnte. Judith Genske beherrschte ihre Stilmittel souverän. Gleiches muß man Elke Masino bescheinigen, die technisch und künstlerisch auf hohem Niveau mitging. Das Duo Genske und Masino hatte bereits nach kurzer Zeit zu einer unverwechselbaren und auch unvergleichlichen organischen Einheit gefunden. Eine Einheit, die sowohl das Lachen als auch das „Schaudern“ des Publikums zu jedem Zeitpunkt beherrschte.

Aug 8, 2014 | Posted by | Kommentare deaktiviert für Presse
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