Kurt Tucholsky: Also wat nu – ja oder ja?
Aus: Lerne lachen ohne zu weinen. Berlin 1931
Texte zum Hören
Judith Genske liest Literatur und sie tut das in einem Ton, der sich respektvoll-ironisch den Texten nähert und so deren je eigene Qualität und Besonderheit zum Sprechen bringt. Texte von Arthur Schnitzler, Heinrich Mann, Kurt Tucholsky, Irmgard Keun oder Wolfgang Koeppen werden so zum sinnlichen Erlebnis. Ob Koeppens hochgradig komplexe Sprachgebilde oder Keuns satirische Sprachlust, ob naive Ursprungsmythen der Ureinwohner von Papua-Neuguinea oder die verschwenderische Bildintensität der Else Lasker-Schüler, hier spürt der Zuhörer neu und intensiv die Texte und ihre Intentionen.
Zum Ausdruck, bewegend und ohne falsches Sentiment, kommt Judith Genskes Empathie beim Vortrag von Briefen der jüdischen Familie Inow. Die Schauspielerin hat die Veröffentlichung dieser Korrespondenz mit einer Lesung begleitet – im Beisein der beiden Inow-Schwestern, die Briefe an ihre und von ihren 1941 deportierten Eltern aufbewahrt und als Buch herausgegeben haben.
Gemeinsam mit der Museumspädagogin Jeanette Mohr hat Judith Genske für das Völkerkundemuseum Wuppertal das Konzept der Reihe „Wanderlesungen“ entwickelt, die über mehrere Jahre erfolgreich stattfand. Hier wandert sie mit den Zuhörern von Raum zu Raum, von Kultur zu Kultur und liest Texte zu den Exponaten von China bis Papua-Neuguinea, während die Zuhörer es sich auf Kissen oder Stühlen mit frei gewählten Perspektiven bequem machen und so zu später Stunde in einer ganz besonderen Atmosphäre das Museum neu erleben und seine Lebendigkeit und Magie genießen können.
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